Hingabe – Finde in den Flow deines Lebens
Eines der Ziele, die wir in unserem Tun gerne erreichen möchten, ist der häufig angepriesene Flow. Der Flow-Zustand ist vielleicht sogar das ultimative Ziel, wenn es darum geht, sich selbst zu verwirklichen und Erfüllung zu erfahren. Ein Zustand, in dem wir vollkommen in unserem Tun und Sein versinken und darin aufblühen. Sucht man einen adäquaten Begriff im Deutschen, stößt man auf „Hingabe“. Aber wie lässt sich Hingabe beschreiben und wie findest du in diesen Zustand?
Was bedeutet Hingabe?
Die Definitionen, die man dazu findet, beschreiben Hingabe als starke innere Beteiligung, großer Eifer und Leidenschaft. Negativ lässt sich der Begriff als Aufopferung, Aufgabe und Unterordnung interpretieren. Ich möchte in diesem Text aber darauf eingehen, wieso Hingabe eben nicht Aufopferung bedeuten muss und wie du in diese starke innere Beteiligung, was ich als Beteiligung deiner inneren Wahrheit verstehe, finden kannst.
Der Psychotherapeut Martin Rubeau beschreibt in seinem Text Hingabe als „einen Vorgang, der mit höchster Achtsamkeit verbunden ist.“ Er sagt: „Hingabe heißt JA sagen und Eins-Sein mit diesem Augenblick – auch wenn ich nicht weiß, wohin dieses Einverstandensein mich führt.“ Hingabe kann also so verstanden werden, dass du vollkommen bewusst im Moment und dabei mit deiner inneren Wahrheit verbunden bist. Dass du in tiefem Vertrauen bist, obwohl oder gerade, weil du nicht weißt, was kommt, und offen für alles, was du empfangen darfst.
Warum ist Hingabe erstrebenswert?
In der Hingabe gibt es keinen Zwang mehr, etwas tun oder sein zu müssen. Du gibst dich dem Leben hin im vollkommenen Vertrauen. Aber nicht, indem du dich unterwirfst und tatenlos zusiehst, sondern, indem du achtsam für die Zeichen des Lebens und deine Intuition bist und ihnen folgst. Du bist enger mit deiner Intuition als mit deinem Verstand verbunden, sodass du nicht länger kontrollieren musst. Du weißt, dass das Universum schlauer ist als du. Also lässt du das, was da ist, da sein und arbeitest damit. Du fließt mit.
In diesem Zustand erschaffst du dein Leben aus dir heraus und nicht als Reaktion auf äußere Umstände. Du bist dir deiner Fähigkeiten, Gedanken und Gefühle bewusst und erschaffst mit ihnen, anstatt dich von ihnen zurückhalten zu lassen. Alles darf da sein. Du bist in deiner Schöpferkraft und lebst deine Wahrheit, abseits von dem, was dir einmal beigebracht oder anerzogen wurde. In Hingabe kreierst du befreit von all dem die wundervollsten Kunstwerke.
Wie kannst du Hingabe also erfahren?
Martin Rubeau meint: „Je achtsamer wir eine Tätigkeit verrichten, desto näher kommen wir dem Zustand der Hingabe. Es kommt nicht darauf an, was wir tun, sondern wie wir es tun.“ Das bedeutet, in erster Linie darfst du bewusster und achtsamer werden. Und lernen, in den Beobachtermodus zu finden. Nimm beispielsweise ein Gefühl wahr und lass es erst einmal sein, ohne es direkt wegdrücken oder ersetzen zu wollen. Du bist nicht dieses Gefühl, du bist der*die Wahrnehmende. Übe dich in deinem Alltag darin, immer wieder hinzuhören und zu spüren, wie es dir gerade geht, was du gerade fühlst und denkst. Und dich in dieser Achtsamkeit immer mehr von der Bewertung und darauffolgenden Reaktion zu lösen. Ist da ein Gedanke oder Gefühl, muss nichts passieren. Die Dinge sind erst einmal so, wie sie sind – weder gut noch schlecht. Erst deine Bewertung verursacht Sorgen und vorschnelle Reaktionen. Erinnere dich: Alles darf sein.
Hingabe heißt außerdem, die Kontrolle abzugeben. Doch vielen, wenn nicht sogar den meisten Menschen fällt das nicht leicht. Sie haben Angst davor, sich selbst dabei aufzugeben und zu verlieren. Allerdings ist Hingabe der Inbegriff von tiefem Vertrauen und das Gegenteil von Vertrauen ist nun einmal Angst. Hingabe ist demnach nicht möglich, wenn du dich in der Angst befindest. In der Angst davor, loszulassen, zu vertrauen und dich hinzugeben – ohne zu wissen, was kommt. Diesen Zustand will dein Gehirn vermeiden, weil es immer nach der größtmöglichen Sicherheit und dem kleinstmöglichen Energieaufwand für dich sucht. Deshalb kann es sein, dass das Gefühl der Ohnmacht beinahe unerträglich für dich ist. Natürlich ist die Angst auch erstmal nur ein Gefühl, das sein darf und dich schützt. Doch wenn du echte Hingabe erfahren möchtest, darfst du die Angst annehmen und ins Vertrauen finden. Lass los! Alles ist gut, alles wird gut.
Der Lehrer Alan Lowen sagt: „Präsent zu sein ist der Schlüssel zum Glück.“ Und das kann auch der Schlüssel für dich sein, Kontrolle loszulassen und in die Hingabe zu finden. Im jetzigen Moment sitzt und liest du. Nicht mehr und nicht weniger. Jetzt gerade ist alles, was ist, der Moment, in dem du sicher und geborgen bist. Langfristig darfst du dich darin üben, alles anzunehmen, was ist, ob sicher oder nicht. Aber jetzt und hier kannst du damit anfangen, dir bewusst zu werden, dass du jetzt sicher bist und dich dein Verstand bloß in die Zukunft oder Vergangenheit ziehen möchte. Aber du kannst dich entscheiden, vollkommen im Augenblick zu sein.
Tu mehr von dem, was dich im Flow sein lässt
„Wir müssen Hingabe als etwas entdecken, das es zu erleben gilt – und nicht als Idee oder Theorie. Wir müssen bereit sein zu fühlen“, sind die Worte von Alan Lowen. Und das möchte auch ich dir ans Herz legen. Du kannst in jedem Moment Hingabe erleben, indem du alles so sein lässt wie es ist, die Kontrolle aufgibst und im Jetzt und Hier einfach bist. Und du darfst herausfinden, bei welchen Tätigkeiten du dich bereits leicht hingeben kannst. Ist es vielleicht das Malen, Schreiben, Klavierspielen, Puzzeln, Stricken? Viele kennen den Flow-Zustand besonders bei kreativen Tätigkeiten, wenn sie voll und ganz darin aufgehen und Raum und Zeit vergessen. Dann sind sie ganz automatisch im gegenwärtigen Moment und in ihrer Intuition statt im Verstand. Kennst du das auch? Dann tu mehr davon! Und beobachte dich – was kannst du daraus für deinen Alltag mitnehmen, um öfter im Flow zu sein?
Lass mir außerdem gerne auf Instagram oder Facebook einen Kommentar dazu da, ob du Flow oder Hingabe bereits in deinem Leben erlebst und wie du es erlebst!
Satnam & Namaste,